Speditionsjournalismus als Rückwärtsrausch

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speditionsjournalismus

Bedingt durch die moderne, digitale Medienlogik haben wir es immer häufiger mit einem Phänomen zu tun, dass der Generaldirektor des Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft Roger de Weck als „Speditionsjournalismus“ bezeichnet. Hierunter versteht er den blossen medialen Weitertransport von Informationen, ohne diese zu hinterfragen. – Dieser eignet sich  wunderbar um entweder eine alles relativierende oder auf Extrempositionen zugesteuerte Informationslage zu schaffen, dürfte aber nicht im Sinne einer aufgeklärten Öffentlichkeit.

In einem Beitrag für das Abstrakt Magazin führt de Weck drei Aspekte an, die für einen kritische Informationsverarbeitung notwendig sind:

  1. Kontextualisierung und Einordnung einer Information
  2. Recherche außerhalb des Internets
  3. Informationen prüfen und überprüfen

Neben einer starken Fokussierung auf Datenauswertung, stellt er die Notwendigkeit von Geschichtskenntnis.

Diese ist im Sinne des Philosophen George Santayana übrigens auch für wirklichen Fortschritt notwendig. Denn so wie unsere Psyche neue Überzeugungen durch Erfahrungen strukturiert und uns so vor der Wiederholung von Fehlern bewahrt, sollten wir auch die Vergangenheit zur Gestaltung der Zukunft nutzen. Sonst gilt:

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.“
(George Santayana)

Dieses Schicksal jedoch sollte sowohl die Informationskultur, als auch die Öffentlichkeit im Großen und Ganzen nicht allzu häufig erleiden müssen.

 

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By David Gilbert

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