Meta-Issues im Designprozess

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Für den deutschen Designprofessor Horst Rittel war Design in erster Linie ein Argumentationsprozess. Und das obwohl Rittel bei Werner Heisenberg theoretische Physik und reine Mathematik studiert hatte und auch als Hilfskraft an Konrad Zuses erstem Computer mitgearbeitet hat.

Seine Position ist relevanter den je und bietet eine wichtiges Gegengewicht zu einem zu sehr auf Methodologie ausgerichtete Betrachtung des Designprozess. In der Reihe „Studienhefte – Problemorientiertes Design“ ist sein Text „Die Denkweise von Designern“ im Buchhandel erhältlich.

Im Designprozess tauchen nach Rittel verschiedene kontroverse Fragestellungen (Issues) auf, die der Designer mit sich selbst oder anderen debattiert. Ein Beispiel für ein typisches Issue ist die Frage: Welche Möglichkeiten gibt es, das zu erreichen, was erreicht werden soll?

Hinter den typischen Issues lauern für Rittel jedoch noch folgende „Meta-Issues“, über die sich verständigt werden sollte:

  1. Beschäftige ich mich mit dem richtigen Problem, oder ist dieses Problem nur ein Symptom eines anderen Problems auf höherem Niveau, das ich stattdessen in Angriff nehmen sollte?
  2. Ist das Problem zu umfassend, um es zu bewältigen? Sollte ich seinen Umfang reduzieren?
  3. Das führt nirgendwohin. Soll ich wieder ganz von vorne anfangen?
  4. Ist es ratsam, die Überlegungen abzubrechen und mich jetzt zu entscheiden, oder soll ich die Suche nach weiteren Lösungen (und ihre Analyse) fortgesetzt werden?

Um diese Fragen jedoch konkret anzugehen, ist argumentative Kompetenz notwendig. Eine Tatsache, die für Design im Sinne einer Entwurfstätigkeit essentiell ist.

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By David Gilbert

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