In den letzten Monaten konnte man beobachten, wie Google in beeindruckender Weise unter dem Projektnamen Kennedy für seine vielfältigen Angebote eine konsistente Designsprache und folglich eine konsistente User Experience umsetzen konnte. – Auf der Seite des Online Magazines The Verge findet sich hierzu eine umfangreiche, interessante Reportage inklusive einem Video.
Neben dem überzeugenden visuellen Design (hierzu sei auch besonders auf Google Now verwiesen) ist das spannende an Projekt Kennedy jedoch, wie es der Google-Konzern es geschafft hat, das alles auf die Straße zu bringen.
Zwar wurde das Projekt von Larry Page selber initiiert, jedoch war es kein zentralistisches Durchdrücken von Oben, sondern es gelang eine Orchestrierung der verschiedenen verteilten Konzern-Bereiche auf horizontaler Ebene. Ausgangspunkt um dem üblichen Nebeneinander von inkrementellen Steps eine kraftvolle Vision entgegenzusetzen, war ein UXA (User Experience Architects) Team, dass in drei Monaten das große Ganze skizzierte.
Die große Leistung bestand dann jedoch auf der Ebene des Designmanagements, das sich nicht wie in der unternehmerischen Praxis häufig üblich, vom Middle Management ausbremsen lies.
Durch das erfolgreiche Projekt Kennedy signalisiert Google, dass es ihm wirklich um die Qualität von Produkten, Dienstleistungen und kommunikativer Kompetenz geht. Ein Sachverhalt, den man leider vielen digitalen Unternehmungen nicht mehr so abnimmt (neben Facebook sollte hier jeder nach Durchsicht seiner Smartphone-App ein paar weitere Beispiele erkennen).
Auch anscheinend noch so hippe, dynamische digitale Business-Modelle, stehen aus unternehmerischer Sicht in dem Spannungsfeld einer eher kurzfristig orientierten Finanzwert-Optimierung und einer langfristig orientierten Qualitäts-Strategie. Wer auf letzteres setzt, ist gut beraten Design als zentrale Funktion innerhalb seiner Organisation zu etablieren und nicht nur mit ein bisschen mit aktuellen Trends wie Design Thinking und Service Design zu hantieren.
