Rollenideal „Digital Designer“

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Rollenideal Digital Design

Erfolgreiche Digitalisierung und Digitale Transformation erfordern ein Umdenken in der Softwareentwicklung. Welche Rolle spielt Gestaltung im Software Engineering und wie kann es nachhaltig verankert werden?

Im Rahmen der Bitkom-Taskforce „Software-Gestalter“ hatte ich dieses Jahr die Möglichkeit mich mit Dr. Kim Lauenroth (u.a. Vorsitzender der IREB) auszutauschen und beim kürzlich veröffentlichten Leitfaden „Rollenideal – Digital Designer“ im Review dabei zu sein.

Ein kleiner Auszug aus der Einführung:

Betrachtet man die Softwareentwicklung als Disziplin, kommt ihr eine zentrale Rolle in der Digitalisierung zu: Ohne Software kann keine Digitalisierung statt nden. Erstaunlich ist jedoch, dass das Thema »Digitalisierung« oder »Digitale Transformation« in der Softwarebranche kaum eine Rolle zu spielen scheint und eher als Hype gesehen wird. Auf einschlägigen Software Konferenzen (Industrie und Wissenschaft) dominieren Themen wie »Cloud«, »Big Data«, »Microservices«, »Internet of Things« oder »Agile Entwicklung«. Überspitzt formuliert kümmert man sich um sich selbst, d.h. man befasst sich mit neuen Technologien, Werkzeugen oder mit Vorgehensweisen zur Entwicklung. Spricht man mit verschiedensten Experten, so scheint die einhellige Meinung zu sein, dass das Thema »Digitalisierung« doch schon immer Teil der Softwarebranche war, da man ja auch schon immer Software entwickelt hat. Diese Perspektive ist stark technologie-zentriert gedacht. Es mangelt vor allem an der Auseinandersetzung mit der Wirkung von Digitalisierung für Menschen, Unternehmen und Gesellschaft. Zugegebenermaßen ist diese Sicht extrem verkürzt und vereinfacht, dennoch entsteht das Bild, dass sich in den letzten Jahren eine größer werdende Kluft zwischen der Welt der Nutzer der Digitalisierung und der Welt der Realisierer der Digitalisierung entwickelt hat.“

Bezüglich der Herausforderungen in agilen Vorgehen folgende Gedanken:

„Für die bisherigen Betrachtungen sind die folgenden Kerngedanken der agilen Entwicklung relevant: intensive regelmäßige Kommunikation zwischen Entwicklung und Kundenseite, ein zentraler Ansprechpartner (je nach Modell zum Beispiel als »Onsite Customer« oder »Product Owner« bezeichnet) und schnelle Feedbackzyklen auf Basis realisierter Software.

Durch diese Ideen konnten Management und Kunden der Softwareentwicklung ihr bisheriges Weltbild (»Ein Anderer de niert, was zu tun ist«) beibehalten, ohne dass auf Kundenseite ein konkretes Verständnis über die zu realisierende Software bestehen musste. Durch die intensive Kommunikation und regelmäßiges Feedback kann sich jetzt auf beiden Seiten ein konkreter werdendes Verständnis über die entstehende Software entwickeln. Auch diese Form der Entwicklung kommt an ihre Grenzen, sobald sich auf Kundenseite kein konkretes Verständnis über die Nutzung der geplanten Software einstellen will. In solchen Situationen kann das iterative Vorgehen nicht hin zu einer akzeptierten Lösung konvergieren.“

Kern des Leitfaden ist die Vorstellung des Kompetenzprofils „Digital Designer“:

„Wesentlich für die Charakterisierung des Digital Designers ist die Berücksichtigung des Span- nungsfelds aus Nutzerbedürfnissen, Wirtschaftlichkeit und technischen Möglichkeiten in einer Rolle. Die kombinierte Betrachtung dieser drei Aspekte rückt den Digital Designer ins Zentrum jedes Entwicklungsvorhabens und erlaubt die Vermittlung zwischen den drei Aspekten zur Schaf- fung nachhaltig erfolgreicher Produkte, Systeme und Dienstleistungen. Analog zum Architekten im Bauwesen und zum Industriedesigner ergibt sich aus der De nition des Digital Designers ein breit angelegtes und anspruchsvolles Kompetenzpro l und ein breites Querschnittskompetenz- feld. Die Rolle des Digital Designers geht über die Rolle der „User Experience Designer“ hinaus, die in einigen Unternehmen bereits etabliert ist. Das Kompetenzpro l des Digital Designers besteht aus den zwei Schwerpunkten Gestaltung und Materialkunde. Im Vergleich zum „User Experience Designer“ nden sich im Schwerpunkt „Materialkunde“ des Digital Designers deutlich mehr tech- nische Aspekte. In den Querschnittskompetenzfeldern weist der Digital Designer deutlich mehr Kompetenzen in den Methoden und Vorgehensweisen zur Entwicklung von Software auf.“

Diese Passagen als Einladung für den Leitfaden :)

By David Gilbert

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