Peter Sloterdijk über Interface Design

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Das der Philosoph Peter Sloterdijk etwas über Interface Design zu sagen hat, dürfte vielleicht den einen oder anderen überraschen. Allerdings darf man ja auch nicht vergessen, dass Sloterdijk ja seit 2001 Professor und Rektor der HFG Karlsruhe ist.

In seinem Text „Das Zeug zur Macht“ findet sich auf jeden Fall die folgende Passage, die mit dem für Sloterdijk typischen Sprachspiel wesentliches über das Interface-Design zu sagen hat.

„Design kommt unweigerlich überall ins Spiel, wo der schwarze Kasten dem Benutzer seine Kontaktseite zuwenden muss, um sich ihm trotz seiner internen Hermetik nützlich zu machen. Design schafft den dunklen Rätselkästen ein aufgeschlossenes Äußeres. Diese Benutzeroberflächen sind gleichsam die Gesichter der Boxen, genauer: das Make-up der Maschinen; sie simulieren eine Art von Verwandtschaft zwischen Mensch und Kasten und flüstern dem Benutzer Appetite, Berührungslüste, Handlichkeitsempfindungen und Initiativen ein. Je begreiflicher und transzendenter das Innenleben des Kastens ist, desto auffordernder muss das Kastengesicht dem Kunden ins Naturgesicht lächeln und ihm signalisieren: du und ich, wir können es miteinander; ich drücke in meiner PVC Physiognomie meine ungeheuchelte dienstbereite Sympathie für dich aus. Durch Design lässt sich die Überzeugung stiften, dass ein Mann und sein Trockenrasierer Mannschaftskameraden sind, kaum anders als die Hausfrau und ihr Lavamat.“

(Peter Sloterdijk)

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By David Gilbert

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